PresseEcho
10/2007
Berliner Akzente
Ein Geschäft, das Schule macht!
Schülerfirmen verhelfen zu wirtschaftlichen Kenntnissen und verbessern die Chancen auf einen Einstieg ins Berufsleben.
Ein Sprichwort sagt: Nicht für die Schule sondern für das Leben lernen wir. Schülerfirmen sind das beste Beispiel dafür. Jugendliche können hier wirtschaftliche Zusammenhänge hautnah erfahren, Eigeninitiative entwickeln, Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft lernen und sind so für das spätere Berufsleben bestens gerüstet.(…)
Schülerfirmen gewähren zum einen Einblicke ins Berufsleben, zum anderen kristallisieren sich aber auch individuelle Stärken heraus und weisen den Weg für eine spätere berufliche Laufbahn: Patrick Sengstock,15, der bei Dohr’s Painter an der Kreuzberger Paul-Dohrmann-Schule geschickt mit Farbe und Pinsel agiert, hat so seinen Traumberuf gefunden. Er möchte später gern Maler und Lackierer werden. Nach einer EU-Studie verbessern Jugendliche, die in Schülerfirmen arbeiten, ihre Chance auf eine Ausbildungsstelle enorm. Und: Jeder fünfte Schülerfirmen-Chef gründet später sein eigenes Unternehmen.
Schülerfirmen erleichtern vor allem benachteiligten Jugendlichen den Übergang vom Schul- ins Berufsleben. Daher unterstützt das NEBS, Netzwerk Berliner Schülerfirmen, ein vor sieben Jahren gegründetes Projekt der ASIG, Arbeit-Schule-Integrations-Gesellschaft, heute 48 sonderpädagogische Zentren(Schulen?) mit Förderschwerpunkt Lernen in Berlin. „Über 2.500 Schüler in 240 Firmen lernen durch selbstständiges Arbeiten ihre Fähigkeiten zu erkennen und einzusetzen“, sagt Arno Schelzke, Vorstandsvorsitzender der ASIG. Ehrenamtliche Praxisbegleiter wie Georg Brenninkmeijer bringen ihre fachliche Kompetenz ein, mit über 100 Firmen gibt es bereits Kooperationsverträge.
An der Schule an der Malchower Aue in Hohenschönhausen können bereits Siebtklässler in einer der fünf Firmen mitarbeiten. Die größte ist das Schulcafé Sadma, das als Cateringunternehmen schon etliche Preise gewonnen hat. Schulcafés gehören zu den häufigsten und beliebtesten Firmen. Das Spektrum reicht aber insgesamt von der Fahrradreparatur- über Filzwerkstätten bis hin zu Floristik. Doch es werden auch soziale Dienste angeboten: So betreuen die Weißen Engel an der Schule am Plänterwald seit 2003 alte Menschen. Drei Monate lang werden sie auf ihre Arbeit vorbereitet, machen einen Erste-Hilfe-Kurs, hospitieren in Seniorenheimen. Jenny und Pierre aus der 10. Klasse haben gemerkt, wie wichtig ihre Arbeit ist, und wollen nach ihrem Schulabschluss Altenpfleger werden.
Dass Schüler darüber hinaus noch Verantwortung übernehmen, zeigt das Projekt Chance 2. Im vergangenen Jahr haben 8 Schülerfirmen von NEBS einen Teil ihrer Erlöse für Grundschulen in Vietnam gespendet.