Unterrichtsraum

Pressemitteilung

07.06.2007
Ressorts: Berlin / Bildung / Wirtschaft

Berufsausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe für Schulabgänger mit „Berufserfahrung”

An ihrer Berufsfachschule richtet ASIG (Arbeit-Schule-Integrations- Gesellschaft e. V.) mit dem Ausbildungsjahr 2007/08 erstmalig Ausbildungsplätze für die Fachkraft im Gastgewerbe ein.

Das Besondere: Sämtliche Auszubildenden wissen, welche Inhalte und Anforderungen in der Ausbildung auf sie zu kommen werden. Sie haben sich im Vorfeld intensiv auf das Berufsfeld vorbereitet – denn sie sind in einer Schülerfirma des „Netzwerks Berliner Schülerfirmen“ (www.nebs.de) aktiv.

Das Netzwerk Berliner Schülerfirmen (NEBS) ist ein Projekt an allen 47 Berliner Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“. Als Teil ihres Unterrichts lernen Jugendliche mit schulischem Handicap in heute 240 Schülerfirmen realistische, auf ihre Fähigkeiten abgestimmte Berufsfelder und -anforderungen kennen. Durch selbstständiges, praktisches Arbeiten mit Ernstcharakter eröffnet sich den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erkennen, zu trainieren und einzusetzen.

Über die Berufsorientierung in den Schülerfirmen wurde von ASIG die Notwendigkeit erkannt, für Schulabgängerinnen und Schulabgänger im NEBS berufliche Anschlussperspektiven zu entwickeln. „Schülerinnen und Schüler mit schulischem Handicap bedürfen gezielter Unterstützung, um den Anforderungen, die der Arbeitsmarkt an junge Menschen stellt, gewachsen zu sein“, begründet Arno Schelzke, Vorstandsvorsitzender von ASIG, die neue Weichenstellung. Mit dem Ausbildungsjahr 2007 startet das NEBS mit einer eigenen Berufsausbildung, beginnend mit der Fachkraft im Gastgewerbe, die sich direkt an Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus den 10. Klassen wendet.

Von über 2.500 im Netzwerk Berliner Schülerfirmen aktiven Schülerinnen und Schüler haben sich die 32 junge Menschen in einem dreistufigen Auswahlverfahren bereits qualifiziert. Erstes Kriterium: Engagement in einer Schülerfirma aus dem Bereich Gastronomie im weitesten Sinn (z. B. Cafeteria, Catering). Zweite Bewerbungsstufe ist die Teilnahme an einem dreiwöchigen Berufswahltraining Fachkraft im Gastgewerbe, in dem es um die Vermittlung von berufsspezifischen Kenntnissen und das (außerschulische) Erleben von Anforderungen in dem Berufsfeld geht.

Abgerundet wird das Berufswahltraining durch zahlreiche Betriebsbesichtungen, z. B. in einer Großbäckerei, in verschiedenen Hotelbetrieben, bei der Fleischerei-Innung oder in einer Großküche. In einem Berufswahlcamp wird abschließend die persönliche Eignung geprüft – Motivation, Sozialkompetenz, Belastbarkeit, Fertigkeiten und Teamfähigkeit sind hier die Entscheidungskriterien. Die Jugendlichen, die sich bewährt haben, gehören zu den qualifiziertesten und motiviertesten.

Die Ausbildung Fachkraft im Gastgewerbe an der Berufsfachschule von ASIG wird gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) durchgeführt. Die Ausbildung in schulischer Form wird durch einen mindestens 50-prozentigen Anteil an Fachpraxis in Lernortkooperation mit ausgewählten Betrieben durchgeführt. Das fortschrittliche Ausbildungskonzept speziell für Jugendliche mit schulischem Handicap sieht u. a. eine zeitnahe Vermittlung von Ausbildungsinhalten und Praxis vor – nach einer Woche Unterricht folgt eine Woche Praxis. Darüber hinaus werden die Auszubildenden und die Kooperationsbetriebe durch Praxisbegleiter persönlich betreut. Der Abschluss der Ausbildung erfolgt vor der IHK.

„Um das Ausbildungsangebot qualitativ und quantitativ ausbauen zu können, freuen wir uns natürlich, wenn wir weitere Kooperationsunternehmen für den praktischen Teil der Ausbildung gewinnen können“, wirbt Daniel Becker, Ansprechpartner bei ASIG für Praxisbetriebe. Engagierte Hotellerie- und Gastronomiebetriebe, die das Projekt unterstützen möchten, wenden sich an ASIG, Daniel Becker, Telefon 030 4690540, E-Mail becker@asig-berlin.de. Ihr Nutzen: Sie bieten jungen Menschen die Chance auf eine Ausbildung ohne selbst die Verpflichtung eines Ausbilders zu haben.

 

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